Fotothek
In der Fotothek des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) befinden sich Materialien, die integraler Bestandteil der am Institut vorhandenen Nachlässe und eng mit den übrigen Sondersammlungen des IAI vernetzt sind. Dazu gehören Fotografien, Dias, fotografische Glasplatten, Filmnegative und Postkarten. Die Aufnahmen beziehen sich auf Spanien, Portugal und Lateinamerika, dort vor allem auf Argentinien, Brasilien, Mexiko und Peru. Viele stammen aus den Anfangsjahren der Bildtechnik. Insgesamt deckt die Sammlung einen Zeitraum von 1860 bis 2010 ab.
Interessant und für die nationale und internationale Forschung wichtig sind die Materialien in der Fotothek des IAI vor allem deshalb, weil es sich dabei um Forschungsdaten handelt, die in einem gemeinsamen Kontext mit Manuskripten, Notizbüchern, Briefen und Zeichnungen von Ausgrabungsstätten und Bauten sowie in der Bibliothek des Instituts vorhandenen Buch- und Zeitschriftenbeständen stehen. So befinden sich im Nachlass des deutsch-österreichischen Architekten und Fotografen Teobert Maler (1842-1917), der als einer der Pioniere der Erforschung der Maya-Ruinenstätten in Mexiko und Guatemala gilt, neben seinen Notizbüchern, Manuskripten, Briefen und Architekturzeichnungen auch zahlreiche Fotografien, die unter anderem den damaligen Zustand präkolumbianischer Bauten dokumentieren und damit für die Forschung bis heute von großem Wert sind, gerade weil sie im IAI im Kontext seines Gesamtnachlasses erfasst und zugänglich sind.
Zu den Nachlässen von Hans Steffen, Max Uhle, Eduard Seler, Arthur Posnansky, Erich Zurkalowski und Walter Lehmann gehören Fotografien des peruanischen Fotografen Max T. Vargas (ca. 1874-1959), vor allem Aufnahmen von Landschaften, Ausgrabungsorten, Städten und Bauten in Peru und Bolivien. Auch von Martín Chambi (1891-1973), der ab 1908 als Assistent von Max T. Vargas arbeitete, finden sich in den Nachlässen von Walter Lehmann und Max Uhle Porträts, Landschaftsaufnahmen und Aufnahmen archäologischer Ausgrabungsstätten, zum Beispiel von Machu Picchu und Cusco. Teil des Nachlasses von Max Uhle sind Fotografien des aus Österreich stammenden Schiffbauingenieurs Arthur Posnansky (1873-1946), der um 1900 nach Bolivien gelangte und dort zur Archäologie und Altertumskunde Boliviens, insbesondere zu Tiahuanaco, forschte. Es handelt sich um schwarz-weiß Fotografien von Tiahuanaco, Isla del Sol und Isla de la Luna.
Der Bildbestand des aus Eisenach stammenden Fotografen Hugo Brehme (1882-1954), der sich nach Reisen durch Afrika und Zentralamerika 1908 in Mexiko niederließ und dort ein Fotostudio gründete, ist beispielhaft für die enge Verzahnung der Nachlässe mit den Fotobeständen und den Beständen der Bibliothek des IAI. Die Fotoabzüge wurden 1927 vom Bibliothekar Herrman B. Hagen direkt im Fotostudio von Brehme erworben oder stammen aus den Nachlässen von Walter Lehmann und Eduard Seler. Die Aufnahmen sind für ihre Zeit von hervorragender technischer Qualität und zeigen ein facettenreiches Bild Mexikos der Zeit 1910-1920. In der Bibliothek des IAI sind mehrere der von Hugo Brehme publizierten Bildbände und zahlreiche Sekundärliter zum Werk Brehmes vorhanden. Die Aufnahmen wurden vom IAI in mehreren Ausstellungs- und Publikationsprojekten der nationalen und internationalen Öffentlichkeit und Forschung zur Verfügung gestellt.
Von dem 1857 nach Portugal ausgewanderten deutschen Fotografen Emilio Biel (1838-1915), der in Porto ein Fotostudio betrieb, verfügt das IAI über Fotografien von Trachten und Ansichten von Porto um 1900.
Für weitere Informationen zu den Beständen der Fotothek klicken Sie bitte auf die Liste in der linken Spalte. Sie ist auch mit Schlagwörtern durchsuchbar.
Die 8.300 fotografischen Glasplatten und die 1.100 Filmnegative des IAI sind durch ein vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziertes Erschließungsprojekt im Jahr 2013 katalogisiert und in großen Teilen digitalisiert worden. Die Digitalisate stehen über den Online-Katalog und die Digitalen Sammlungen des IAI zur Verfügung. Aus Respekt vor kulturellen Sensibilitäten kann der Zugang zu einzelnen Bildern eingeschränkt sein.
Ausstellung: Gläsernes Bildgedächtnis Lateinamerikas
Benutzungsbedingungen
Grundsätzlich sind alle Materialien der Fotothek Präsenzbestand und können nur im Lesesaal des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) eingesehen werden. Bitte füllen Sie hierfür den Antrag auf Benutzung aus.
Auf schriftlichen Antrag können für wissenschaftliche Zwecke Reproduktionen angefertigt werden. Dies ist jedoch nur bei denjenigen Materialien möglich, bei denen das IAI die Urheberrechte besitz oder die gemeinfrei sind. Ebenso dürfen keine Gründe der Bestandserhaltung dagegensprechen.
Beratungszeiten: | Montag: 14.00-16.00 Uhr Dienstag: 10.00-12.00 Uhr Mittwoch: 15.00-17.00 Uhr (virtuell) Donnerstag, Freitag: 10.00-12.00 Uhr |
Kontakte: | Toni Matzdorf |
Telefon: | Toni Matzdorf, Tel.: +49 30 266 453110 |
E-Mail: | colecciones@iai.spk-berlin.de |